Dr.
Gerald Hühner Gymnasium
Ptuj huehnersi@web.de
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Anschauungsmaterial (Präsentation über Beamer) für
eine Unterrichtsstunde –
(Handout zu dieser Stunde ebenfalls auf dieser Website zu laden)
- Unterrichtsstunde im Rahmen der EUROPA-Klasse, 9. Jahrgang, 2004/2005
- Stunde wird – als zusätzliche Unterrichtsstunde zum Geschichtsunterricht in slowenischer Sprache - von Muttersprachler in Deutsch gehalten; in diesem Fall kommt eine besondere persönliche Anschauung hinzu, da der Muttersprachler aus Rheinbrohl, dem „Caput limitis“, stammt
- Ziel der Unterrichtseinheit: Kurze Wiederholung und dann Erweiterung erworbener Kenntnisse in der Zielsprache Deutsch, Vermittlung von Quellen, die je nach Interesse für die selbständige Beschäftigung genutzt werden könnten
- Einige Schüler sind in die Arbeit als „Übersetzer“ dann integriert, wenn Verständnishilfen gegeben werden müssen, außerdem nimmt im Rahmen dieses regulären Team-Teaching die Fachlehrkraft am Unterricht teil
Inhalt:
1.1. Größte Ausdehnung
1.2. Blick auf Europa: Römische Grenzbefestigungen (Hadrianswall, Limes etc.)
1.3. Blick auf Deutschland: Verlauf des Limes
3.1. Geschichte: Zweck,
3.2. Entstehung/Entwicklung unterschiedlicher Formen
3.3. Verlauf
4.1. Größtes Bodendenkmal: Aus der Luft zu sehen
4.2. Überreste am Boden
4.3. Konservierung/Rekonstruierung
4.4. Vereine/ experimentelle Archäologie, erlebte Geschichte
Römisches Reich zur Zeit größter Ausdehnung (117 n.Chr.)
Kurzer Rückblick auf den
Kampf um Germanien:
Thematische
Anspielung auf Auseinandersetzungen im gallischen Raum im Cartoon:
Wortbedeutung „limes“:
Limes (lat.: Grenze):
Karte des
obergermanisch-rätischen Limes (ca. 550 km Länge;
von Rheinbrohl am Rhein östlich des Rheins und nördlich der Donau bis Nähe Regensburg)
Die eingetragenen Orte sind Legionslager. Eine Legion ist eine große römische Militäreinheit. Der grüne (mittlere) Pfeil bedeutet einen Germaneneinbruch, die roten Pfeile die Legionen, die die Germanen einzuschließen versuchen. Orange ist das sogenannte "Dekumatenland", das in der Kaiserzeit zu Rom gehörte.
Nach der Eroberung Galliens und
der Niederlage des römischen Generals Varus im Teutoburger Wald 9 n. Chr. gegen
die Germanen (Verlust: ca. 16.000 Mann), hatten die Römer nicht länger vor, das
Reich über den Rhein hinaus auszudehnen. Nur den Oberrhein überschritten die
Römer, um den Weg zwischen Mainz und Regensburg abzukürzen.
Die Bildung der Kolonien zur Sicherung genügte nicht. Auch deshalb begann der
Bau eines Grenzwalles gegen die Germanen, des LIMES, der mehrfach nach
vorne verschoben wurde. Der Endausbau des obergermanischen Teils fand um
150 n. Chr. unter Kaiser Antoninus Pius statt.
Um 260 n.Chr. durchbrachen die Alemannen den obergermanischen Limes, um die gleiche Zeit wurde auch der rätische Limes aufgegeben.
Der obergermanische Limes
Der obergermanische Limes bestand aus einem Palisadenzaun vor einem Graben und einem Wall, dahinter standen in regelmäßigen Abständen hölzerne, später steinerne Wachttürme. Noch weiter zurück lagen kleinere Kastelle, also befestigte Truppenlager.
Rekonstruierter Limes-Wachtturm Nr. 1 in Rheinbrohl; Foto: D. Wolter
Der rätische Limes
Der rätische Limes war aus Stein. Obergermanien (Germania superior) und Rätien waren römische Provinzen.
Über den Limes verlief auch der Außenhandel:
Rekonstruktionen:
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Holzwachturm am Limes |
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ersetzt durch Stein-Türme |
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Palisade mit Wall und Graben |
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Limes-Mauer bei Rainau-Buch |
In den Kastellen am Limes lagen Hilfstruppen (Auxilia) aus den Provinzen. Neben den Kohorten (größere Einheiten von Fußtruppen) und Alen (Reiter) gab es zahlreiche Numeri, das sind kleinere Einheiten als die Kohorten, leichtbewaffnet, für den Wachdienst im Wald- und Bergland. Ihre Soldaten waren meist wenig an römische Lebensart gewöhnt; sie erhielten bei der Entlassung kein römisches Bürgerrecht.
Römische Legionäre
Die Rüstung besteht aus Brustpanzer mit Schulterstücken oder einem Kettenhemd, die über einer Tunika getragen werden. Der Helm hat einen Stirnbügel und einen Scheitelknopf zur Verstärkung sowie einen breiten Nackenschutz. Von der bewaffnung sind hier nur links das Kurzschwert zu sehen.
Im Bild:
Mitglieder der Gruppe Vexillatio Legionis VIII Augustae bei der Nacht der
Archäologie 2005 im Württembergischen Landesmuseum Stuttgart
© Vexillatio Legionis VIII Augustae
Die Legionen (große Truppeneinheiten) lagen abgesetzt vom Limes im Hinterland an Rhein und Donau. Der eigentliche Limes war nur als Grenzmarkierung und Wachlinie, nicht als Verteidigungslinie gedacht. Bei einem Angriff erstatteten die Wachtposten auf den Wachttürmen mit Signalen Meldung. Dadurch wurden die zurückliegenden Einheiten mobilisiert. Nur bei schweren Angriffen mussten die Legionen eingreifen. Sie nahmen die Angreifer von zwei Seiten in die Zange, vgl. Karte.
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Truppen in Kohortenstärke waren in |
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Rekonstruiertes Kastell: |
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Geschütz-Sammlung der Saalburg: |
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Die Verteidigung erfolgte im Falle |
(Quelle:
Schallmayer 1984 )
In den Bodenverfärbungen eines Profils lässt sich hier ein unten spitz zulaufender Graben (Spitzgraben) nachweisen. Die dunklere Färbung entstand durch die Ablagerung stark humosen Bodens durch Abschwemmung von der Oberfläche.
Im freien Feld ist der Limes dagegen - wenn überhaupt - nur noch als flache Senke und abends oder frühmorgens, wenn die Sonne tief steht, aus der Luft zu verfolgen.
Geomagnetische Messung zur Lokalisierung des Verlaufs des Limes. Messraster 0.5*0.25m, Fluxgatemagnetometer FM36. Der Limes zeichnet sich als schwach positive Anomalie von wenigen Nanotesla ab.
Touristische Nutzung:
Wander- und Radwege, Rekonstruktionen (z.B. Wachttürme, Saalburg), Traditionsvereine, Erlebnistage etc.;
LIMES-Zentrum am „Caput Limitis“ in Rheinbrohl in Planung
Rekonstruierte Wachttürme:
Erster Wachtturm in Rheinbrohl (links) und: An der Straße bei Lorch wurde ein Wachtturm aus Holz rekonstruiert, wie er vielleicht zur römischen Zeit bestanden hat. Der Ort ist allerdings nicht authentisch.
„Erlebte Geschichte“:
26.
Freiwilligen-Kohorte römischer Bürger
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COH(ORS) XXVI VOL(UNTARIORUM) C(IVIUM) R(OMANORUM) |
Reisen in die VergangenheitLegio III Italica |
Limesfilmprojekt |
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Die römische
Kriegsführung war eine Kunst für sich. Die militärische Ausrichtung eines
Teils der Bevölkerung ermöglichte ein gewaltiges Berufsheer, das in allen
Teilen des römischen Reiches für Frieden sorgte und neue Gebietseroberungen
ermöglichte. |
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Über 20 Legionen findet
man im römischen Heereswesen. Jede Legion hatte einen Namen und ihr eigenes
"Wappen". So ist es den Wissenschaftlern heute möglich, die
verschiedenen Legionen auseinanderzuhalten und ihre Einsatzgebiete zu dokumentieren.
In Castra Regina, dem heutigen Regensburg, war ab 179 n. Chr. eine
Legion in Raetien stationiert. Sie ist als Legio III Italica [sprich:
"legio tertia italica"] überliefert und tat ihren Dienst auch am
rätischen Limes. Die Germanen im Norden und ihre Einfälle ins Reich
erforderten stärkere Miltitärpräsenz. |
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Infos:
Limeszentrum
"Caput Limitis" in Rheinbrohl:
Limeszentrum "Caput Limitis" nimmt konkrete Formen an |
Mit finanzieller Unterstützung durch das Land Rheinland-Pfalz
soll in Rheinbrohl das Limeszentrum entstehen. Sollte der Limes, wie bereits
bei der UNESO beantragt, als Weltkulturerbe in deren Liste aufgenommen
werden, wäre mit dem Limeszentrum in Rheinland-Pfalz am "Caput
limitis", dem Beginn des obergermanischen-rätischen Limes in Rheinbrohl,
eine wichtiger zentraler Punkt für alle Freunde und (Nicht-) Kenner des
2000-jährigen Bodendenkmals geschaffen.
Der Förderverein
"Freunde des Limes e.V." hat es sich u.a. zur Aufgabe
gemacht, die Realisierung des Limeszentrums zu unterstützen. Als maßgeblicher
Treiber in Sachen Limeszentrum hat er bereits konkrete Pläne über dessen
Gestaltung entworfen und entwickelt gleichzeitig das Finanzierungskonzept.
Diese Unterstützung wird seitens der Verbandsgemeindeverwaltung auch zur
Durchsetzung der Realisierung des Zentrum dringend benötigt. Gemeinsam soll
dann versucht werden, bei der Landesregierung in Mainz grünes Licht zu
erhalten. |
Ein Auditorium bietet die Möglichkeit,
Tagungen und Seminaren auszurichten. In einem Atrium sollen eine Vielzahl von
kulturellen Veranstaltungen möglich sein, bei denen der Allgemeinheit die römische
Geschichte näher gebracht werden soll.
Selbstverständlich ist ein
Cateringbereich vorgesehen und in diversen Verkaufsräumen sollen Keramik,
Kunstgewerbe, Wein, römisches Brot usw,
angeboten werden. Diese sollen im Nachbau eines antiken
Principia-Gebäudes angesiedelt sein, genauso wie die Unterbringung von
Kunsthandwerkern und der römischen Cohorte XXXVI, einer dem ortsansässigen
Verein "BROELE TRANS RENUM" angegliederte Gruppe.
In unmittelbarer Nähe zum Limes gelegen, bietet sich dem
Touristen die Möglichkeit, von dort aus die vorhandenen Relikte und
Rekonstruktionen bei Wanderungen zu erkunden. Weitere Informationen erteilt der Vorsitzende des Fördervereins
"Freunde des Limes e.V." Herr Gregor Pütz Tel.: 02635 / 13 15 |
Literatur/Prospekte:
http://www.limesstrasse.de/info.php
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Quellen:
www.akl.s.schule-bw.de/ab3-1.html
http://www.alfdorf.de/Sehenswuerdigkeiten.html
http://www.terrana-geophysik.de/limes.htm